Kennzahlenfunktionen

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Kennzahlen spielen aufgrund ihrer komprimierten Information eine wichtige Rolle als Koordinationsinstrumente. Da Kennzahlen in verschiedene Führungsteilsysteme hineinwirken - je nach Kennzahlentyp sind das Informationssystem, die Planung und Kontrolle, die Zielbildung oder die Personalführung betroffen -, werden sie den übergreifenden Koordinationsinstrumenten des Controlling zugeordnet.

Dabei unterscheidet man drei Gruppen von Kennzahlenfunktionen:

  • Kennzahlen erfüllen eine allgemeine Informationsfunktion, da sie für vielfältige, a priori nicht immer spezifizierte Zwecke eingesetzt werden können.
  • Koordination zur Unterstützung der sachlichen Führung: Kennzahlen erfüllen zahlreiche Aufgaben in der Koordination sachlicher Interdependenzen. Orientiert man sich am Planungs- und Kontrollprozess, ergeben sich als Einsatzmöglichkeiten:
    • Zielbildung mit Kennzahlen: Beispielsweise kann das wenig präzise Ziel "langfristiger Unternehmenserfolg" durch Kennzahlen wie Shareholder Value, Gewinn, Return on Investment (RoI) operationalisiert werden.
    • Problemfeststellung: Ob ein Problem vorliegt oder nicht, wird vielfach anhand von Abweichungen von Plangrößen oder dem Verfehlen von Mndestwerten für bestimmte Kennzahlen definiert.
    • Alternativensuche: Kennzahlen dienen der Vorstrukturierung von Lösungsansätzen. Beispiels­weise werden für Probleme von A-Kunden andere Lösungen in Betracht gezogen als für C-Kunden. Eine verbreitete Kennzahl zur Kunden­klassifikation ist der Umsatz.
    • Prognose: Kennzahlen sind Grundlage zahlreicher Prognoseverfahren.
    • Bewertung: Knappe Ressourcen oder Alternativen werden mit Kennzahlen pauschal bewertet (z.B. in Form von Kalkulations­zinssätzen für finanzielle Mittel oder Verrechnungs­preisen für innerbetriebliche Leistungen).
    • Entscheidung: Rangfolgen zwischen Alternativen beruhen häufig auf Kennzahlen.
    • Kontrolle: Die Verwendung von Kennzahlen hilft bei der Operationalierung von Überwachungs­aufgaben und der Feststellung von Abweichungen (vgl. auch die Problem­feststellung oben)
    • Abweichungsanalyse: Schließlich kann mit Kennzahlen festgelegt werden (z.B. absoluten oder relativen, einmaligen oder kumulierten Abweichungen), welche Abweichungen hingenommen und welche genauer analysiert werden.
  • Kennzahlen als Instrument der personellen bzw. hierarchischen Führung: mit Kennzahlen können Vorgaben präzisiert und dadurch zur Motivation und Ergebnismessung eingesetzt. Nach der Art der Vorgaben unterscheidet man idealtypisch:
    • die direkte Lenkung mit Kennzahlen: dabei ersetzt eine Kennzahl als Generalanweisung eine Vorgabe von Einzelmaßnahmen oder -überlegungen, die weitgehend bekannt sind und einfach auf die Höhe der Kennzahlenvorgabe auszurichten sind. Beispiele für derartige Vorgaben sind die Höhe von Sicherheits­beständen, Bestellmengenvorgaben und andere mehr. Es handelt sich typischerweise um den Einsatz in gut strukturierten Problemen, so dass mit solchen Kennzahlen im Zuge der Übertragung von Entscheidungen auf automatisierte Systeme auch solche Systeme gesteuert werden können (etwa Waren­wirtschafts­systeme oder technische Anlagen).
    • die indirekte Lenkung mit Kennzahlen: in vielen Fällen sind die Maßnahmen zum Erreichen von Vorgabe­größen nicht so eindeutig bekannt, wie dies bei der direkten Lenkung mit Kennzahlen unterstellt wurde. Auch Störgrößen können die direkte Einhaltung von Vorgaben beeinträch­tigen, so dass eine direkte Maßnahmen­vorgabe nicht zweckmäßig ist. Mit der Vorgaben von Kennzahlen kann die zu steuernde denzentrale Einheit jedoch veranlasst werden, ihr eigenes Wissen und ihre eigenen Möglichkeiten zu entwickeln und einzusetzen. Beispiele für derartige nur indirekt beeinflussbare Kennzahlen sind Umsatz, Gewinn oder auch die Kosten einer Abteilung.


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siehe auch:
Troßmann/Baumeister/Werkmeister: Management-Fallstudien im Controlling. 2. Aufl., München 2008, S. 106.