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Der Endwert ist eine monetäre Kennzahl zur Beurteilung einer [[Investition]]. Inhaltlich ist der Endwert der Wertzuwachs, der bis zum Projektende durch ein Investitionsprojekt im Vergleich zu seiner Unterlassung entsteht, wenn die zwischenzeitlichen Zahlungsüberschüsse zum Kalkulationszinssatz angelegt bzw. (im Fall von Ausgabenüberschüssen) finanziert werden können. | Der Endwert ist eine monetäre Kennzahl zur Beurteilung einer [[Investition]]. Inhaltlich ist der Endwert der Wertzuwachs, der bis zum Projektende durch ein Investitionsprojekt im Vergleich zu seiner Unterlassung entsteht, wenn die zwischenzeitlichen Zahlungsüberschüsse zum Kalkulationszinssatz angelegt bzw. (im Fall von Ausgabenüberschüssen) finanziert werden können. | ||
Im Allgemeinen wird der Endwert auf den Endzeitpunkt eines Projekts bezogen. Ein positiver Endwert bedeutet, dass das Projekt besser als seine Unterlassung ist. | Im Allgemeinen wird der Endwert auf den Endzeitpunkt eines Projekts bezogen. Ein positiver Endwert bedeutet, dass das Projekt besser als seine Unterlassung ist (im Ja-/Nein-Problem). | ||
Beim Vergleich mehrerer Projekte anhand des Endwerts (Auswahlproblem) ist das Projekt mit dem höchsten Endwert vorzuziehen. Allerdings ist auf die Wahl eines einheitlichen Endwertzeitpunkts T zu achten. Bei unterschiedlichen Dauern der Projektalternativen geschieht dies durch passendes Auf- oder Abzinsen. | |||
== Berechnung des Endwerts == | |||
Berechnet wird der Endwert zum Zeitpunkt T in der Standardform bei einheitlichem Kalkulationszinssatz als Summe der Endwerte der Einnahmenüberschüsse E<sub>t</sub> - A<sub>t</sub> bzw. der Cash Flows CF<sub>t</sub> der Perioden t. Für den Einnahmenüberschuss einer Periode ergibt sich daher der Endwert: | |||
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Dieser Ausdruck lässt sich herleiten aus einer Abzinsung auf den Zeitpunkt 0 und einer anschließenden Aufzinsung auf T: | |||
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Für ein mehrperiodiges Projekt wird der (Projekt-)Endwert als Summe der Endwerte der einzelnen Perioden-Cash-Flows berechnet: | |||
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Liegt der Kapitalwert C eines Projekts bereits vor, wird der Endwert zum Zeitpunkt T durch einfaches Aufzinsen mit dem Zinsfaktor q (q = 1+i) berechnet: | |||
EW<sub>T</sub> = C ∙ q<sup>T</sup> | |||
Ähnlich wie bei der Berechnung des [[Kapitalwert|Kapitalwerts]] können periodenspezifische Kalkulationszinssätze zur Verzinsung eingesetzt werden. | |||
== Beurteilung des Endwerts == | |||
Wie die obigen Berechnungen zeigen, lässt sich der Endwert im Standardfall mit einheitlichem Kalkulationszinssatz durch einfaches Aufzinsen aus einem Barwert oder Kapitalwert herleiten. Daher gelten für die Eignung des Endwerts zur Projektbeurteilung weitgehend die Vor- und Nachteile des Kapitalwerts. Zudem kommt der Endwert verbreiteten Zielvorstellungen für Investitionen besonders nahe, da er einen Vermögenszuwachs bis zum Ende eines Projekts oder des Planungshorizonts misst. Lediglich für Alternativen unterschiedlicher Dauer ist beim Endwertvergleich auf einen einheitlichen Endwerttermin zu achten. | |||
Einen eigenständigen Beitrag zur Beurteilung von Investitionsprojekten leistet das Endwertkonzept in Fällen, in denen kein einheitlicher [[Kalkulationszinssatz]] vorliegt. In diesen Fällen kann gemäß dem Konzept [[vollständiger Finanzplan|vollständiger Finanzpläne]] ein Endwert berechnet und zur Projektbeurteilung verwendet werden, der unterschiedliche Zins- und Tilgungskonditionen explizit berücksichtigt (vgl. auch das Konzept der [[Kapitalwertberechnung_bei_Regelfinanzierung|Regelfinanzierung]]). | |||
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zu vollständigen Finanzplänen siehe auch:<br> | |||
Grob, Heinz Lothar: Einführung in die Investitionsrechnung. 5. Aufl., München 2006. |
Version vom 23. Februar 2011, 10:37 Uhr
Idee des Endwerts
Der Endwert ist eine monetäre Kennzahl zur Beurteilung einer Investition. Inhaltlich ist der Endwert der Wertzuwachs, der bis zum Projektende durch ein Investitionsprojekt im Vergleich zu seiner Unterlassung entsteht, wenn die zwischenzeitlichen Zahlungsüberschüsse zum Kalkulationszinssatz angelegt bzw. (im Fall von Ausgabenüberschüssen) finanziert werden können.
Im Allgemeinen wird der Endwert auf den Endzeitpunkt eines Projekts bezogen. Ein positiver Endwert bedeutet, dass das Projekt besser als seine Unterlassung ist (im Ja-/Nein-Problem).
Beim Vergleich mehrerer Projekte anhand des Endwerts (Auswahlproblem) ist das Projekt mit dem höchsten Endwert vorzuziehen. Allerdings ist auf die Wahl eines einheitlichen Endwertzeitpunkts T zu achten. Bei unterschiedlichen Dauern der Projektalternativen geschieht dies durch passendes Auf- oder Abzinsen.
Berechnung des Endwerts
Berechnet wird der Endwert zum Zeitpunkt T in der Standardform bei einheitlichem Kalkulationszinssatz als Summe der Endwerte der Einnahmenüberschüsse Et - At bzw. der Cash Flows CFt der Perioden t. Für den Einnahmenüberschuss einer Periode ergibt sich daher der Endwert:
Dieser Ausdruck lässt sich herleiten aus einer Abzinsung auf den Zeitpunkt 0 und einer anschließenden Aufzinsung auf T:
Für ein mehrperiodiges Projekt wird der (Projekt-)Endwert als Summe der Endwerte der einzelnen Perioden-Cash-Flows berechnet:
Liegt der Kapitalwert C eines Projekts bereits vor, wird der Endwert zum Zeitpunkt T durch einfaches Aufzinsen mit dem Zinsfaktor q (q = 1+i) berechnet:
EWT = C ∙ qT
Ähnlich wie bei der Berechnung des Kapitalwerts können periodenspezifische Kalkulationszinssätze zur Verzinsung eingesetzt werden.
Beurteilung des Endwerts
Wie die obigen Berechnungen zeigen, lässt sich der Endwert im Standardfall mit einheitlichem Kalkulationszinssatz durch einfaches Aufzinsen aus einem Barwert oder Kapitalwert herleiten. Daher gelten für die Eignung des Endwerts zur Projektbeurteilung weitgehend die Vor- und Nachteile des Kapitalwerts. Zudem kommt der Endwert verbreiteten Zielvorstellungen für Investitionen besonders nahe, da er einen Vermögenszuwachs bis zum Ende eines Projekts oder des Planungshorizonts misst. Lediglich für Alternativen unterschiedlicher Dauer ist beim Endwertvergleich auf einen einheitlichen Endwerttermin zu achten.
Einen eigenständigen Beitrag zur Beurteilung von Investitionsprojekten leistet das Endwertkonzept in Fällen, in denen kein einheitlicher Kalkulationszinssatz vorliegt. In diesen Fällen kann gemäß dem Konzept vollständiger Finanzpläne ein Endwert berechnet und zur Projektbeurteilung verwendet werden, der unterschiedliche Zins- und Tilgungskonditionen explizit berücksichtigt (vgl. auch das Konzept der Regelfinanzierung).
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zu vollständigen Finanzplänen siehe auch:
Grob, Heinz Lothar: Einführung in die Investitionsrechnung. 5. Aufl., München 2006.