Zielkonflikt

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von Clemens Werkmeister


Ein Zielkonflikt liegt vor, wenn Maßnahmen vorteilhaft auf einige Ziele wirken, auf andere dagegen nachteilig. Beispielsweise erhöht die Einführung eines Qualitätsmanagements vielfach die Kundenzufriedenheit, die damit verbundenen Kosten senken aber zumindest kurzfristig den Periodenerfolg.

In weiter gefasster Form tritt ein Zielkonflikt bereits auf, wenn Alternativen unterschiedlich vorteilhaft auf einzelne Ziele wirken. Dies kann dazu führen, dass aus Sicht des einen Ziels eine Alternative bevorzugt wird, aus Sicht eines anderen Ziels eine andere Alternative.

Zur Lösung von Zielkonflikten ist es zweckmäßig, zunächst das Zielsystem und die Zielbeziehungen zu überprüfen. Möglicherweise lässt sich der Zielkonflikt im Anwendungsfall durch Rückgriff auf eine übergeordnete Zielsetzung auflösen. Dies könnte im obigen Qualitätsmanagementbeispiel gelingen, wenn die höhere Kundenzufriedenheit den langfristigen Erfolg steigert und damit eine instrumentell-komplementäre Zielbeziehung vorliegt. Generell wirken mehrperiodige Erfolgsgrößen (wie der Kapitalwert) als übergeordnete Zielgrößen für monetäre Zielgrößen (insbesondere Periodenerfolge).

Kann der Zielkonflikt nicht auf diese Weise überwunden werden, kommen weitere Ansätze in Frage:

  • Zielpriorisierung (Dominanz, Schisma, lexikographische Ordnung)
  • Festlegung von Mindestniveaus für alle bis auf ein Ziel
  • Zielabwägung
  • interaktive Verfahren der Präferenzbildung.

Eine Grundlage zur Überwindung von Zielkonflikten liefert die Erarbeitung potentiell konfliktträchtiger Zieldimensionen, wie dies in Kennzahlensystemen (beispielsweise der Balanced Scorecard) geschieht.


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siehe auch:
Küpper, Hans-Ulrich: Controlling. 5. Aufl., München 2008.