Wertpapierrendite

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von Clemens Werkmeister

Als Rendite eines Wertpapiers (Wertpapierrendite, Rentabilität, Security Return) verwendet man das Verhältnis seiner Erträge während einer Periode zu seinem Preis zu Periodenbeginn. Als Erträge einer Periode gelten einerseits die Zahlungen, die an dieses Wertpapier anknüpfen, andererseits der Wertzuwachs bzw. allgemein die Wertänderung im Laufe einer Periode.

Wertpapierrendite r = Zahlungen + Wertänderung
Anfangswert

Diese marktdaten- und zahlungsbasierte Perspektive ergänzt Rendite-Berechnungen, die auf Jahresabschlussdaten (insbesondere GuV und Bilanz) beruhen (siehe dazu auch die Financial Ratios) und ist insbesondere für Kapitalgeber interessant.
Welche Zahlungen und Wertänderungen anzusetzen sind, hängt von der Art des Wertpapiers und den Interessen des Investors ab. Zu berücksichtigen sind in einer umfassenden Betrachtung auch etwaige Transaktionskosten. Zu ihnen zählen jährliche Gebühren (etwa für die Depotverwaltung) oder einmalige Gebühren (im Zusammenhang mit Kauf oder Verkauf des Wertpapiers).


Aktienrendite

Bei Aktien besteht die jährliche Zahlung im Allgemeinen aus der Dividende (Divt). Die Wertänderung ergibt sich aus der Differenz des Aktienkurses zu Periodenende (Pt) und -beginn (Pt-1). Damit lautet die Aktienrendite:

 

Beschränkt man sich auf die Beurteilung der jährlichen Zahlung, erhält man die Dividendenrendite:

 

Rendite einer Anleihe / eines Bonds

Die Zahlungsreihe einer Anleihe (Bond) besteht standardmäßig aus der Anfangszahlung, jährlichen Zinszahlungen (Coupon) und der Rückzahlung zum Ende der Laufzeit.

Zum Zeitpunkt der Anleihenemission entspricht die Anfangszahlung P0 dem Nennwert (Face Value) der Anleihe. Dieser wird vielfach um einen Aufschlag (Agio) oder Abschlag (Disagio) angepasst, um auf kurzfristige Zinsschwankungen in der Emissionsphase reagieren zu können. Später, im Sekundärmarkt, entspricht die Anfangszahlung dem Börsenkurs der Anleihe.

Die Zinszahlungen it fallen bei Anleihen deutscher Emittenten meist einmal pro Jahr an. In den USA sind auch halbjährliche Zinszahlungen üblich. Ihre Höhe bestimmt sich aus dem Nominalzinssatz (Coupon) der Anleihe und dem Nennwert. Der Zinssatz kann für die gesamte Laufzeit der Anleihe einheitlich gelten (fester Zinssatz) oder er kann von Periode zu Periode schwanken (variabler Zinssatz), dies meist in Abhängigkeit eines Marktzinssatzes (Fibor, Euribor, Libor). Entsprechend schwanken die Zinszahlungen.

Die Rückzahlung PT ergibt sich aus der Tilgung der Anleihenschuld und entspricht im Allgemeinen dem Nennbetrag (Face Value, Principal) der Anleihe. Zu früheren Zeitpunkten ergibt sich der Wert aus dem Börsenkurs.

Damit ergibt sich im Falle einer einjährigen Anleihe folgende Rendite:

 

Für mehrjährige Anleihen lässt sich die Anleihenrendite einer Periode unter Verwendung des Anfangs- und Endkurses berechnen:

 

Je nach Art der Zinszahlungen und der Wertentwickung des Bonds kann diese Rendite von Periode zu Periode schwanken. In einzelnen Perioden kann sie auch negativ werden.

Bei Anleihen mit mehrjähriger (Rest-)Laufzeit (Maturity) sind die zwischenzeitlichen Zahlungen separat zu diskontieren. Eine durchschnittliche Rendite für den Gesamtzeitraum (YTM; Yield to Maturity) kann daher nur in Form eines internen Zinsfußes (Internal Rate of Return) erfolgen. Sie entspricht der Lösung der folgenden Barwertgleichung:

 

Eine Berechnung als arithmetisches Mittel mehrerer einjähriger Anleihenrenditen führt im Allgemeinen nicht zum gleichen Ergebnis (siehe auch Durchschnittsrendite).