Timing

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von Clemens Werkmeister

Das Timing von Investitionsprojekten befasst sich generell mit der zeitlichen Strukturierung von Entscheidungen und Aktivitäten. Dabei können sich je nach Zusammenhang unterschiedliche Problemstellungen in den Vordergrund schieben, zwischen denen vielfältige Abhängigkeiten bestehen können. Zu den wichtigsten Problemstellungen gehören:

  • die Zeitplanung der Projektphasen. Sie gehört wie die Struktur- und die Kostenplanung zu den Aufgaben der Projektplanung bzw. des Projektmanagements. Ergebnisse dieser Zeitplanung sind die Terminierung und Dauern wichtiger Aktivitäten und Prozesse, die Terminierung von Meilensteinen, die Bestimmung von Pufferzeiten und andere mehr. Wichtige Lösungsansätze dafür liefern Netzplantechniken (CPM, MPM, etc.). Der Schwerpunkt dieser Art der Zeitplanung liegt zwischen der Konzeption und der Inbetriebnahme von Projekten, weniger im späteren laufenden Betrieb.
  • die Zeitplanung der Projektplanung. Hierzu gehört unter anderem die Terminierung von Planungsaktivitäten, von Besprechungen, Berichten usw. Dies erfolgt im Rahmen der Metaplanung des Projekts.
  • die Festlegung der Laufzeit bzw. Dauer eines Investitionsprojekts. Sie setzt grundsätzlich eine abgeschlossene Zeitplanung der Projektphasen (siehe oben) und eine Prognose der Zahlungswirkungen für die einzelnen Projektperioden voraus. Auf Grundlage dieser Informationen wird analysiert, welche von mehreren möglichen Laufzeiten wirtschaftlich optimal ist. Man spricht auch von einem Nutzungsdauerproblem, bei vielen aufeinander folgenden Projekten von der Optimierung von Investitionsketten.
  • die Terminierung eines Ersatz- bzw. Folgeprojekts. Auch hier werden sowohl für das erste wie für das Ersatzprojekt eine Zeitplanung und Zahlungsprognosen vorausgesetzt, so dass in der Ersatzentscheidung der optimale Ersatzzeitpunkt bestimmt werden kann.
  • die Entscheidung über den sofortigen Beginn eines Projekts oder dessen Aufschub. Sofern für den sofortigen und den späteren Beginnzeitpunkt gleiche Informationen unterstellt werden, entspricht dies einer Ersatzentscheidung. Doch wenn sich durch das Warten eine anfangs vorhandene Unsicherheit über die Projektergebnisse (zumindest teilweise) auflöst, stellt sich die Entscheidung in neuer Form und es kann eine andere Folgeentscheidung vorteilhaft sein. Dieser Aspekt der besseren Berücksichtigung künftiger Informationen wird im Realoptionsansatz behandelt. Man spricht dann auch von einer Warteoption.


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siehe auch:
Financial Exercises 5: Investment Timing
Burr, Wolfgang; Stephan, Michael; Werkmeister, Clemens: Unternehmensführung. 2. Aufl., München 2011, Kapitel Planung.
Schwarze, Jochen: Projektmanagement und Netzplantechnik. 10. Aufl., Düsseldorf 2010.